…hallöchen mal wieder…na, auch so begeistert vom „ayers
rock“ wie wir?...kein ding, dass können wir absolut verstehen…auch uns hat es
der rote felsen besonders angetan…auch nach einem spaziergang um die rot
glühende schönheit hat „the rock“ keinesfalls an zauber verloren…im gegenteil,
der „uluru“ ist definitiv mehr als nur
ein felsen in einer trockenen roten wüste…geschichte, geographie und eine
magisch-mythische aura, da stimmt einfach alles…ein besuch ist quasi ein muss,
wenn man schonmal mehr als 22 stunden im flieger nach australien sitzt…
…nach einem wunderschönen sonnenuntergang, bei dem der
„ayers rock“ sich noch einmal äußerst farbenfroh zeigte, gings zurück zum
camp…und mit der untergegangenen sonne brach die kälte über der tagsüber so
angenehm warmen roten wüste ein…
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...von leuchtendem orange... |
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...über kräftigem terrakotta... |
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...bis zum rostigen braun... |
...eingehüllt in thermohosen, mummelpullis und
softshelljacken kauerten wir uns ums feuer und träumten leicht fröstelnd noch
immer vom roten berg…hausmutti sam servierte gutgelaunt spaghetti bolognese mit
kängurufleisch…als dessert hatte er sich etwas ganz besonderes einfallen
lassen, schließlich musste er doch die 2 deutschen konditorinnen von seinem
können als kuchenfee überzeugen…und das gelang ihm auch…einen apfelkuchen mit
haferflocken und butterstreußeln hatte er uns gezaubert…sehr sehr lecker wars,
dass könnt ihr glauben…doch nichts konnte uns mehr begeistern…dafür waren die
erlebnisse des tages viel zu aufregend gewesen…einzigst die kälte machte uns zu
schaffen…tagsüber herrschten angenehme 25 grad, t-shirtwetter praktisch, wäre
der wind nicht so kalt gewesen…aber so ist das halt, im australischen
outback…und damit konnten wir leben…sonne hatten wir die letzten wochen
schließlich mehr als genug getankt…das wir jedoch nachts temperaturen um den
gefrierpunkt hatten, dass passte uns allerdings garnicht in den kram…und so
bibberten wir vor dem feuer vor uns hin und fragten uns, wie wir die nacht
unter freiem himmel ohne abgestorbene, erfrorene gliedmaßen überhaupt überleben
sollten…bekleidet mit so ziemlich jedem kleidungsstück, dass man besaß, rollten
viele kleine michelinmännchen über den zeltplatz…nach einigen wärmenden tassen
tee kam der ernüchternde schock…bei so
hohem teeverbrauch war klar, dass man dementsprechend oft zum pipipott
müsste…und das ging garnicht…das hieße ja, man müsste bei eiseskälte aus dem
warmen schlafsack und durch die kalte nachtluft laufen…also wurde der 300l teeverbrauch
schnell -wie schon so oft- auf ein minimum heruntergeschraubt…und wir saßen mal
wieder auf dem trockenen…
…gegen 22.00 uhr konnte sich vor müdigkeit dann kaum jemand
mehr auf den beinen halten…schlafenszeit war angesagt…mit einem leicht unwohlen
gefühl in der magengrube zwängten wir uns in die thermoschlafsäcke und
versuchten mehr oder weniger erfolgreich damit in die swags (eine art festerer
schlafsack, der allerdings matratze, schlafzeug und bett in einem ist, bei dem
jedoch der kopf völlig frei liegt) zu schlupfen…eine schweißtreibende
herausforderung, wenn man sich vor lauter kleidung kaum bewegen kann…kaum hatte
man es allerdings geschafft, bequem in schlafsack, swag und kleiderberg platz
zu nehmen, schon hatte man aussicht auf den perfektesten sternenhimmel, den man
sich nur vorstellen kann...
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...hier ruht die schwäbische lady di... |
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...kleine kuschelrunde ums feuer herum... |
…und während zu unseren köpfen noch das campfeuer vor
sich hinglühte, schossen über uns die sternschnuppen über den
tiefblauen nachthimmel und die milchstraße erschien uns uns wie ein unendlich
weiter weißschimmernder schleier…so ließ es sich leben…kuschlig warm eingepackt
in der roten wüste australiens, einen steinwurf vom berg der berge entfernt,
unterm dem großen funkelnden sternenzelt schlummern…da war auch die altbekannte
toilettenpanik plötzlich geschichte und wir fielen sanft in den schlaf…
 |
...und tolle aussichten... |
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...ganz tolle sogar, oder habt ihr sowas schonmal gesehn... |
...mit einem zarten rufen weckte uns sam am nächsten
morgen…jeder verweilte noch ein paar minuten im swag…es war einfach viel zu
kalt zum aufstehen…aber, es half alles nichts, wir mussten raus…und so quälten
wir uns durch den eisigen morgen…und wer jetzt denkt, dass das aufstehen aus
dem swag schlimm war, der hat noch nie bei 8 grad die kleidung gewechselt, die
wohlbemerkt die gleiche temperatur hatte…aus allen ecken und kabinen war in den
freilufttoilettenanlagen das jauchzen und stöhnen zu hören…aber da mussten wir
durch…es war hart, aber das gehört wohl ein bisschen dazu, zum campen am „ayers
rock“…und während wir fröstelnd und schlotternd auf der aussichtsplattform auf
den sonnenaufgang warteten, wurde es noch einmal richtig kalt…da halfen auch
die ein wenig gewöhnungsbedürftigen aufwärm-rumgespringe-dingens-übungen
nichts…sam, der während dessen im bus saß und die heizung auf hochtouren laufen
ließ, erklärte uns kurze zeit später, nachdem wir beinahe erfroren zum camp
zurückkehrten, dass morgens, kurz nach sonnenaufgang der kälteste zeitpunkt des
gesamten tages sei…und so fühlte sich das ganze auch an…ein heißer tee wäre die
perfekte abhilfe für unterkühlte gliedmaßen, aber der gute sam hatte andere
sachen mit uns vor…und wenn es ums einhalten seines zeitplans ging, da kannte
er keine gnade…also gabs statt wärmenden tee eine busfahrt im ein wenig
aufgeheizten bus…
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...da ist er wieder... |
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...outback... |
...wir fuhren zurück zum “kata-tjuta nationalpark“, vorbei am
„ayers rock“ in richtung „the olgas“, oder „kata-tjuta“, wie die felsformation
in der aboriginisprache hieß…übersetzt würde es wohl so etwas wie „many heads“,
also “viele köpfe“ heißen…und so sah es auch von weiten aus…große braun-rote
köpfe, die eng nebeneinander aus dem boden ragten…
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..."viele köppe"... |
…völlig lässig und gut eingekleidet starteten wir in den
frühen morgenstunden eine kleine wanderung über die „olgas“…nach den gestrigen
ereignissen würde uns sowieso nichts mehr vom hocker reißen…und so liefen,
kletterten und sprangen wir über die felsen, die dem “ayers rock“ nicht nur in
farbe und beschaffenheit verdammt ähnlich waren…
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...und ein einzelner... |
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...teil der "olgas"... |
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...am rauftippeln... |
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...schmetterliiiiiing... |
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...der berühmte rote sand... |
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...wie gewonnen, so zerronnen... |
...und siehe da, je tiefer wir im
steinernen tal verschwanden, umso mehr staunten wir…“the rock“ war ja schon so
ein bisschen erfüllter traum und absolutes highlight gewesen, aber das, ja, das
war dann doch schon ein bisschen viel schöner…viel zeit zum staunen blieb
nicht, der schlaksige sam eilte, fit wie ein turnschuh, in großen eifrigen
schritten vorne weg…außerdem, wer die geschichte von und über „kata-tjuta“
hören wollte, der musste schon mit dem begeisterten amerikaner schritt
halten…und das war bei dem teils sehr steinigen schmalen pfaden manchmal
leichter gesagt als getan…
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...zwischen den "olgas"... |
…zwischen den „köpfen“ der familie der „kata-tjuta“
angekommen, stockte uns dann endgültig der atem…vor unseren füßen ging es einen
steilen felshang hinab…unten lag ein saftig grünes tal, dass schwer an „in
einem land vor unserer zeit“ erinnerte…fehlten wohl nur noch „littlefoot“ und
seine dinosaurierfreunde…wir waren begeistert…wir hatten ja mit vielem
gerechnet, aber definitiv nicht mit einer solchen traumhaften aussicht…und auch
der weg durchs tal hatte sich gelohnt…der anblick war die anstrengende wanderung
wert gewesen…sam schmunzelte bubenhaft in seinen nicht vorhandenen bart…ihm war
von vorne herein klar gewesen, dass wir von den „kata-tjuta“ begeistert sein
würden…
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...der blick ins tal... |
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...wo nur steckt "littlefoot"... |
…auf dem rückweg war jeder hin und hergerissen…der „uluru“
war ja schon so ein knaller gewesen, aber „the olgas“ waren jetzt auch nicht
gerade von schlechten eltern…beide orte waren wunderschön, aufregend und von
einer magischen aura umgeben…und vor allem grundverschieden, obwohl sie dann
doch so gleich waren…naja, dass kann man nicht beschreiben, da muss man dort
gewesen sein und sich selber ein bild gemacht haben…gefallen hat es uns auf
jedenfall…
…nach unserer wilden wanderorgie machten wir uns wieder auf
den weg…eine längere fahrt stand uns bevor…sam wollte noch am späten
nachmittag, besser gesagt noch vor sonnenuntergang unser camp erreichen…und
so düsten wir wieder los…wir nahmen
abschied von „the olgas“, die herrlich rot in der heißen mittagssonne glänzten,
fuhren wieder zurück zum “ayers rock“ und genossen noch ein letztes mal die
aussicht auf „the rock“ und beobachteten, wie dieser, immer kleiner werdend,
plötzlich ganz hinter den riesigen bäumen verschwand…mutti sam versüßte uns die
fahrt mit frischen früchten, allerlei knabbereien, natürlich guter musik und
witzigen winkespielen…die straßen im outback sind schmal und größtenteils
unbefahren…da kommt man schon mal auf die außergewöhnlichsten ideen, um sich
die zeit ein wenig zu vertreiben…
…ganz aufgeregt erkundigten wir uns, was uns denn am
nächsten tag bevorstünde…wieder folgte ein breites grinsen…“kings canyon, dass
wird euch gefallen…10km wandern“…mehr erfuhren wir nicht…aber schonwieder 10km
wandern, da hatten wir ja gar keine lust drauf…uns rauchten ohnehin schon die
füße vom vielen laufen…faul waren wir die letzten wochen jedenfalls nicht
gewesen, dass konnte uns keiner nachsagen…aber langsam hatten wir genug vom
vielen laufen…mal einen tag ausspannen, einfach die füße hochlegen und die
herrliche natur genießen, dass wäre uns lieber gewesen…
…auch an diesem abend schliefen wir unter freiem himmel…es
war, genauso wie schon am vorabend, sehr kühl und frisch…aber der
unbeschreibliche nachthimmel hatte uns zu sehr in seinen bann gezogen, als das
wir die nacht im zelt verbringen wollten…und eine solche gelegenheit hat man
schließlich nicht alle tage…sam mimte den wetterfrosch und versprach ein paar
grad mehr als in der vorherigen nacht…er musste es wissen, er schlief hier
schließlich zwei nächte die woche…und so verließen wir uns auf seine
weissagungen, kuschelten uns in die warmen schlafsäcke und beobachteten die
vielen kleinen und großen sternschnuppen, die über uns vom himmel fielen…müde,
zufrieden und vorallem glücklich schlummerten wir ein…
…diana rüttelte am nächsten morgen erstmal das prinzesschen
aus dem schlaf…den kopf tief in den schlafsack eingegraben hatte diese sam´s
weckrufe erst garnicht mitbekommen…und während diana verzweifelt versuchte, sie
aus dem swag zu schaufeln, traute sie ihren augen kaum…der schlafsack war über
und über mit eiskristallen bedeckt…das die temperaturen nachts so tief fallen
würden, überraschte vorallem sam, der verlegen grinsend zugab, damit nicht
gerechnet zu haben…kite störte sich an der tatsache scheinbar wenig, sie gaffte
noch immer planlos durch die gegend und verstand die aufregung über die doch so
schön glitzernden kristalle garnicht…und gefroren hatte sie auch nicht…und
damit war sie so ziemlich die einzige…ein jeder hatte in der vergangenen nacht
mit den niedrigen temperaturen gekämpft…sie hingegen hatte tief und fest im
mollig warmen schlafsack geschlummert…besonders hart traf es lady
di(ana)…fröstelnd und bibbernd erwachte sie gegen ein uhr nachts und stellte
fest, dass sie ausgerechnet jetzt aufs stille örtchen müsse…die frage, ob sie
es weitere 5 stunden ausgehalten hätte, brauchte sie sich garnicht erst
stellen…und so parkte sie todesmutig aus dem schlafsack aus, öffnete den swag,
schlüpfte in die schuhe und stapfte durch die klirrende kälte zur
toilette…rechtzeitig vor dem erfrierungstod war sie wieder zurück, igelte sich
in das wilde swag-schlafsackgemisch und genoss die angenehme nestwärme, die
plötzlich herrschte…
…nach dem frühstück und dem selben doofen umziehspiel wie am
morgen bevor machten wir uns auf den weg zum „kings canyon“, der, wie wir kurze
zeit später erfuhren, eigentlich gar kein „canyon“ sondern ein „gorge“ ist,
also eine schlucht…“watarrka“ nennen die aboriginis die ebenfalls feurig rote
sandsteinschlucht…
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...da gehts lang... |
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...sonnenaufgang am "kings canyon"... |
…einigige hundert meter hohe rostig rote felsen mit steilen abhängen
türmten sich vor unseren augen auf…in sekundenschnelle verflog auch das letzte
bisschen verbliebene wanderlust…da sollten wir tatsächlich hoch…das passte mal
wieder niemandem so recht…außer natürlich sam, der flink wie ein wiesel den
anfang machte…eine halbe stunde würde uns der aufstieg dauern, danach wäre das
schlimmste geschafft, hatte er zumindest gesagt…bereits nach 10 minuten pumpten
wir mit hochroten köpfen wie die maikäfer…und das am frühen morgen…mühsam
quälten wir uns eine gute halbe stunde den steilen hang des sandsteingebildes
hinauf, nicht ohne zwischendurch den vorneweg eilenden sam unentwegt zu
verfluchen…oben angekommen kühlten sich die erhitzten gemüter aufgrund der
schönen aussicht und der verbleibenden relativ ebenen strecke ein wenig
herunter…tatsächlich, dass schlimmste lag hinter beziehungsweise unter
uns…blieben nur noch gute 9km quer über die riesige schlucht…
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...ufff, da müssen wir rauf... |
…und auch hier gefiel uns die gegend von schritt zu schritt
besser…wunderschöne farben und schichten leuchteten an den rötlichen felsen…die
tiefe schlucht war bewachsen mit sattgrünen bäumen und überall die wundervoll
farbigen felsen…wieder herrschte unsicherheit, der “uluru“ war ja mega toll
gewesen, dann gestern die gigantischen „kata-tjuta“ und jetzt „watarrka“, eine
schönheit, wie sie im buche steht…wir waren ebenfalls wieder ganz von den (wander)socken…der
gedanke, den „ayers rock“ zu sehen, dass rote wahrzeichen australiens, hatte
bei kite zu einem wechselbad der gefühle und wilden herzaussetztern geführt…“the
olgas“ toppten den ganzen spaß noch einmal um einiges und jetzt, nach
abenteuerlich aufregenden 2 tagen im roten centrum, wenn wirklich nichts mehr
besser sein kann, kommt dieser hibbelig überdrehte amerikaner und stellt uns
eine schlucht vor augen, dass wir garnicht mehr wissen, was wir die letzten 6
wochen alles gesehen haben…ja, die schlucht vom „kings canyon“ gipfelte einfach
über allem bisher gesehenen und erlebten…das i-tüpfelchen auf dem i-tüpfelchen
des i-tüpfelchens vom i so zusagen…
…mit offenen mündern latschten wir, gepackt von eifer und
motivation , an der unendlich scheinenden schlucht entlang…“watarrka“ war
einige hundert kilometer lang…und eine echte natürliche schönheit…da machte das
wandern wieder spaß…und auch die 10km erschienen uns plötzlich wie nichts, wenn
man den vergleich so nah und spektakulär vor augen hat…sam hatte wieder einmal
recht behalten…es gefiel uns…und zwar so sehr, dass wir das rote centrum
garnicht mehr verlassen wollten…
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...aber es lohnt sich... |
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...definitiv... |
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...was man nicht alles vor die linse kriegt... |
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...schicht für schicht... |
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...nicht schubsen bitte... |
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...knackig rot... |
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...kuckuuuuuuck... |
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...wasser gabs auch... |
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...der echopunkt... |
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...die herzliche truppe zusammen... |
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...und zusammen mit unserem sam... |
...der gedanke an eine normale straße, an städte,
an andere menschen außer mitgliedern unserer tour und vor allem an zivilisation
und handyempfang, das klang plötzlich schrecklich…nein, wir wollten nicht
zurück in das hektische alltagsleben in der stadt, neeeein, wir wollten weit ab
vom schuß unser mittagsessen mit der keule jagen…oder zumindest von sam jagen
lassen…aber zurück wollte irgendwie keiner…und die aussicht vom „kings canyon“
machte das ganze auch irgendwie nicht gerade einfacher…aber, wie schon sooft,
wenn es am schönsten ist, müssen wir gehen…und so verließen wir traurig und
doch glücklich, aber vor allem schwer beeindruckt die wunderschöne rote wüste…
…und jetzt müssen wir nochmal ein bisschen weiter zurück
gehen…ihr erinnert euch doch bestimmt noch an den letzten blogbeitrag, die
sache mit dem ortsschild in „alice springs“…ihr wisst schon, wir springen in „alice
springs“ für alice vor einem schild, auf dem steht „alice springs“…und die
geschichte dazu, dass unser leenchen doch immer versucht hat, unsere alice dazu
zu animieren, nach „alice springs“ zufahren und ein bild vor dem ortsschild zu
machen…und jetzt ratet mal, was uns auf dem weg vom „kings canyon“ nach „alice
springs“ vor die linse gekommen ist…riiiichtiiiiig…der wegweiser zu einem ort
namens „kathleen springs“…ganz aus dem häuschen sprang das quirlige blondinchen
freudestrahlend aus dem bus und rannte in richtung schild…wehleidig erinnerte
sie sich an die gemeine schulzeit, wenn all die „sarahs“, „katrins“ oder
„jennifers“ protzig prahlend ihre „diddlmausschlüsselanhänger“ MIT namen
präsentierten und sie lediglich ein großes „k“ bekam…all die qualen der
kindheit waren vorbei…und so hupfte sie fröhlich und wie von der tarantel
gestochen durch das meterhohe gras in richtung wegweiser und tat natürlich
genau das, was man als kathleen tut, vor einem schild, auf dem steht „kathleen
springs“…sie sprang…und dabei freute sie sich wie ein kind unterm
christbaum…ein entzückender anblick…vorallem für den nichtsahnenden rest der gruppe,
der verwundert aus dem fenster schaute und sich wohl fragte, warum die
durchgeknallte blondine wie ein junges reh durch die rote einöde sprang…
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...wiedermal ohne worte... |
…am nächsten morgen machten wir uns zeitig auf die suche
nach dem begehrten mitbringsel für unsere muttis…wir trafen uns mit den 3
verbliebenen österreichern und durchforsteten die geschäfte und wurden in einem
äußerst exquisiten laden fündig…und die muttis zuhause dürfen sich schonmal
freuen…so ein tolles mitbringsel bekommt sonst keiner…mehr wird jetzt
allerdings nicht verraten, nicht das ihr noch von selbst auf die
känguruhodenflaschenöffner und krokodilofenhandschuhe kommt…
…eigentlich sollte es nur ein kurzer shoppingbummel durch
die einkaufsstraßen von „alice springs“ werden, danach ein entspannender
ausruhtag im hostel, doch unsere 3 österreicher hatten dann noch eine bessere
idee…wenn wir denn schon mal da seien, warum dann nicht den sonnenuntergang auf
dem „anzac hill“ anschauen…und genau das taten wir dann auch…wir beobachteten
die sonne, wie sie langsam und gemütlich vom horizont in den vielen kleinen und
großen wolken verschwand und es langsam dunkel wurde, im beschaulichen „alice
springs“…
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...auf dem "anzac hill"... |
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...kann sie überhaupt drüber kucken?... |
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...nächtliches "alice"... |
...früher hieß es immer, „wenns dunkel wir, kommst du nach hause“…das war
schnell, einfach und unkompliziert…und genau das hatten wir vor…nach dem
sonnenuntergang runter vom „anzac hill“ und ab zurück ins hsotel…aber auch
jetzt kannte team österreich kein ende und so gings noch einmal auf einen
letzten absacker in eine kleine bar…aus dem letzten absacker wurden viele
kleine vorletzte und vorvorletzte…begleitet vom jubel des in der bar sitzenden
pöbels schmetterten die dorf-britney spears´ und schmalspurcasanovas alte
australische und internationale klassiker…und so brachten wir noch ein paar
äußerst unterhaltsame und begegnungsreiche stunden in der karaokebar zu…
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...mit dorina in der bar... |
.JPG) |
...un de buam a no miiit... |
…aber, so lustig der abend auch war, irgendwann war dann
wieder die bittere wirkliche australische realität da…ein besoffener pöbelnder
aborigini machte den anfang…ein anderer versuchte, uns die vollen flaschen vom
tisch zu stehlen…den rest gab uns dann noch die aussage des security…auf die
frage, wie wir am schnellsten zu unserem hostel laufen könnten, entgegnete er
nur grinsend “ihr wollt laufen?...wie viele seid ihr denn?“…3 leute…2 mädels
und ein bub…wieder grinste er breit…er empfahl uns ein taxi, alles andere sei
um die uhrzeit zu gefährlich…streitsüchtige aboriginis die wohl den ein oder
anderen drink zu viel hatten, lauerten an jeder ecke…und besonders europäische
touristen seien lieblingsopfer…ungläubig ließen wir uns ein taxi rufen…für einen
nicht einmal 10 minuten dauernden fußmarsch…rausgeschmissenes geld, aber
sicherheit geht vor…und auch der taxifahrer bejahte unsere frage, ob es denn
wirklich so gefährlich sei…
…im hostel angekommen legten wir uns dann schlafen…das war
also aus einem kleinen shoppingbummel am vormittag geworden…wir lagen angetrunken im muffigen
hostelbett…die gedanken kreisten jedoch
noch immer um die aussagen des security und des taxifahrers…aha, hier
waren wir also „sicher“…sehnlichst wünschten wir uns wohl beide zurück ins
idyllische outback, wo man im schlafsack unterm sternenzelt träumen kann und
die größte angst ist, dass es vielleicht keine warmwasserduschen gibt…
…am nächsten tag verließen wir das „red centre“
endgültig…wir machten uns auf den weg nach adelaide…und nach guten 20 stunden kamen wir dann auch
endlich in besagter stadt an…am frühen morgen um 7.00 uhr…an einem sonntag…mit
leeren knurrenden mägen…also machten wir uns unverzüglich auf den weg und
suchten nach einem geeigneten café…und unsere suche gestaltete sich schwieriger
als gedacht…während man in städten wie sydney oder brisbane um jede uhrzeit
noch was zu beißen bekam, standen wir in adelaide vor verschlossenen türen…und
so landeten wir schließlich bei „mc donnalds“…zum ersten mal in
australien…sagen wir es so, es war nicht schlecht, aber ein frühstück bei alice
im „café beesting“ wäre uns wesentlich lieber gewesen…
…gut gestärkt machten wir einen bummel durch die langsam
erwachende stadt…und ja, es war gar nicht mal so schlecht…überwiegend
einheimische, kaum touristen und vorallem kaum backpacker…das gefiel uns doch
mal mehr als zum beispiel die von backpackern überfüllte ostküste…und so
schlenderten wir gemütlich über die bunt belebten straßen und kauften noch das
ein oder andere souvenir…
…tags darauf startete ein ganz neues kapitel…überfüllte
backpackerbusse, inlandsflüge im luxusflieger und touren mit tourguides waren
geschichte…für uns hieß es nun “selbst ist die frau“…einen campervan hatten wir
uns gemietet…die „great ocean road“ (große ozeanstraße) sollte man dann schon
selbst auf 4 rädern zurücklegen, dass empfahl einem so ziemlich alles und jeder…und
das taten wir auch…um10.00 uhr holten wir das gute stück ab…der van hatte wohl
schon einige jahre und viele kilometer auf dem buckel, dass sah man ihm auch
an…mit netten graffitis aufgestylt sollte die alte kiste den jugendlichen freigeist
und drang zum weltenbummeln darstellen…quasi perfekt, wenn man mit 18 oder 19
jahren noch immer in seiner sturm- und drangphase steckte…für 2 gutaussehende
mittzwanzigerinnen, die bereits vor
ihrer australienreise auf eigenen beinen standen, sah das ganze dann allerdings
etwas anders aus…aber gut, er war gebucht und bezahlt, also was
solls…hauptsache er fährt…
.JPG) |
...unsere rosi... |
 |
...auch von vorne ein augenschmaus... |
…diana mimte den chauffeur, während kite fleißig
kommentierte, navigierte und vorallem entertainte…5 tage und 4 nächte…was ein
abenteuer…mit guten 80kmh tuckerten wir in der alten klapperkiste, die wir
zwischenzeitlich auf „rosi“ getauft hatten raus aus adelaide…auf gings in
richtung „grampians“, ein nationalpark mit gebirge, zwischen adelaide und
melbourne…keine 30 minuten unterwegs, verabschiedete sich auch schon unser
autoradio für den rest unseres trips…statt radiohören war nun singen
angesagt…eine wonne fürs ohr, vorallem beim duett von „my heart will go on“…aus
angst, dass wie die „titanic“ bei dem gejaule auch unsere gute alte rosi den
abgang machte, entschieden wir uns dann doch lieber fürs summen…
 |
...linksverkehr, gut das das nochmal gesagt wurde... |
 |
...bruuuuuuuumm... |
 |
...von außen nach innen... |
…auch nach guten 6 stunden fahrt in unserem ausgefallenen
backpackermobil war von den bergigen „grampians“ noch keine spur in
sicht…aufgrund der unkenntnis über unseres standortes hielten wir nach
sonnenuntergang an einer kleinen waldlichtung und starteten ein kleines
wärmendes feuerchen…hier wollten wir nun die erste nacht im campervan
verbringen…gut aufgeheizt vom heißen feuer fielen wir bereits gegen 19.30 uhr
todmüde in die betten, oder eher in den campervan…eingehüllt in alles, was wir
besaßen, holte uns bald der erholsame schlaf ein…
…endlich, um 6.00 uhr morgens begann es tatsächlich hell zu
werden…während diana sich in kites verbliebenes schlafutensil igelte, startete
diese draußen zum aufwärmen erneut ein kleines feuer…so hatten wir uns unseren
campingspaß jedenfalls nicht vorgestellt…als das feuer kräftig loderte, erstand
auch diana auf von den toten…in einem zwei minütigem wortwechsel waren wir uns
schnell einig…die nächste nacht würden wir wohl lieber in einem hostel
verbringen…
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...beim wandern... |
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...kein photoshop, es gab rote bonbons... |
…wäre es nicht schon so spät gewesen, hätten wir unsere 10km
tagespensum auch an diesem tag mit sicherheit wieder erwandert, aber bei
dämmerung wollten wir gewiss nicht mehr hier umher irren…und auf dem weg zurück
zum parkplatz saß auch unser wallaby noch immer am selben platz und futterte
sich quietschvergnügt durch die saftige wiese…am liebsten hätte kite es
mitgenommen, aber da kannte diana –streng wie eine mutter- keinen spaß…ein paar
streicheleinheiten und dann geht’s weiter, schließlich mussten wir uns noch ein
hostel suchen…
…und das fanden wir dann auch…ganz abgelegen am ortsende, am
beginn des gebirges stand ein kleines aber feines hostel, dass mit
kaminbeheizten räumen gerad dazu einlud, hier zu übernachten…sofort nach dem
einchecken schnappten wir unsere kulturtäschchen und blockierten die
duschen…eine gefühlte ewigkeit prasselte das kochend heiße wasser auf uns
herunter…langsam aber sicher tauten wir auf…
…in warme kuschelpullis eingehüllt enterten wir das
fernsehzimmer…das erste mal seit unserer abreise aus graceville konnten wir mal
wieder gehörig unserer australischen seifenoper „home & away“ (also zuhause
und weg)-sucht fröhnen…im anschluss gabs die nachrichten…der wetterheini
meldete aufgeregt, dass die kommende nacht wohl seit 12 jahren die kälteste im
ganzen bundesstaat victoria sein würde…mit einem lächeln im gesicht
beglückwünschten wir einander gegenseitig für die kluge entscheidung, sich
heute nacht ein hostel genommen zu haben…
…die nacht war angenehm warm und die betten weich und kuschelig…dennoch
brachen wir am nächsten morgen zeitig auf…wir hatten noch einen weiten weg vor
uns…und nach vielen vielen stunden und kilometern erreichten wir endlich die
„B100“, besser bekannt als die „great ocean road“…
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...wink a moi... |
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...die arme rosi... |
...wir legten ein paar
zwischenstopps an der „island archway“ ein, die hauptsächlich dafür bekannt
ist, dass sie 2009 eingestürzt ist, sowie an der „london arch“, dem „bay of
martyrs“, als der bucht der märtyrer und natürlich an den „12 apostles“, von
denen allerdings nur noch 7 zu sehen sind…
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..."bay of martyrs"... |
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... |
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...die obermärtyrerin... |
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... |
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...rosi war neidisch... |
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...und hat sich einfach mit aufs bild gedrängt... |
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...lady di an der london arch... |
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...stürmischer seegang... |
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...einer der verbliebenen apostel... |
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...und die springt schonwieder durchs bild... |
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...dafür wird sie jetzt nass gemacht... |
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...petra pan für arme... |
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...schlangen, jetzt haben wir aber angst... |
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...an den 12 aposteln... |
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... |
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...ja, bisschen sonne hatten wir auch... |
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...unschuldsengel... |
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...supi ists... |
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... |
…plötzlich machte die tour im campervan richtig spaß…wir
waren auf der straße, auf der man sich gar nicht verfahren kann, wir fuhren
genau am ozean entlang und hatten somit eine spitzenaussicht auf die
kalksteinformationen vor und neben uns und vor allen dingen das wichtigste, wir
hatten die gewissheit, auch diese nacht nicht den eisigen temperaturen
ausgesetzt zu sein…
…nachdem wir eine gute strecke an den klippen zurückgelegt
hatten, fuhren wir durch den „otway nationalpark“…und der lud mit seinen riesigen
eukalyptuswäldern regelrecht zu einer wanderung ein…um auch an diesem tag nicht
in der dämmerung fahren zu müssen, verschoben wir unseren kleinen wanderausflug
auf den folgenden tag…
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...einöde... |
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...ein baum... |
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...ja, dass ist tatsächlich australien... |
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...kennt ihr die "kerrygold"-werbung für die irische butter?... |
…im hostel angekommen genossen wir auch hier erst einmal die
heiße dusche, bevor wir es uns mit einer heißen schokolade vor dem fernseher
gemütlich machten…nach „home&away“ studierte diana eifrig die wanderkarten
des „otway nationalparks“ und suchte ein paar geeignete ziele für unseren
ausflug aus…kite quälte sich währenddessen durch das buchstabenwirrwarr am
computer und schrieb eifrig blog…die netten zeilen alle 3 wochen zaubern sich
schließlich nicht von alleine ins internet…
…der einsetzende regen am nächsten morgen weckte uns auf…mit
lauten klackern prasselten die dicken tropfen gegen die scheiben…petrus hatte
es mal wieder gut mit uns gemeint und ersparte uns so das viel zu frühe
aufstehen…nachdem wir noch ein wenig vor uns hin gedöst und den ans fenster
klatschenden regenlärm gelauscht hatten, standen wir auf und frühstückten in
aller ruhe…als wir aufbrachen, waren die dicken schwarzen wolken am himmel ein
wenig aufgebrochen und klärchen sonnenschein versuchte ein bisschen licht ins
dunkel zu bringen…der starke regen fiel nur noch in form von kleinem feinem
niesel…perfekte vorraussetzung für eine tour durch den nationalpark…
…einen ersten stop machten wir an „maits rest“, was soviel
wie „maits ruhe oder erholung“ bedeutet…wir liefen auf einem mit holzbohlen
befestigten weg durch eine kleine nische verwunschenen und seltenen
regenwalds…eine zauberhafte märchenstimmung war in der luft…die baumstämme, die
zwischen den riesigen farnen durchblickten, waren überwuchert mit sattgrünem
moos…und wenn uns nicht gelegentlich dicke tropfen von den gut 70m hohen bäumen
auf den kopf oder ins genick knallten, wären wir wohl ganz verträumt vom weg
abgekommen…
…wie dem auch sei, den feldweg hinter
uns lassend, hatten wir noch einen ganz besonderen ort auf unserer
reisekarte ausgesucht…als diana am vorabend fleißig die
wanderkarte studierte, stach ihr der name eines strandes besonders
ins auge… „johanna beach“…wie unspektakulär werdet ihr jetzt
sagen…kites hasenmutti claudia wird jetzt zuhause in unterbrunn
fast vom stuhl fallen…kurz zur erklärung, als unser blondschopf
vor mehr als 9 jahren nach münchen zog, war eine ganz besonders oft
für sie da…ob beim auge zudrücken für das 2 jahre nicht
geschriebene berichtsheft, bei der gesellenbriefübergabe, beim
umzug, bei der traurigen schildkrötenbeerdigung, beim
prüfungsdaumendrücken oder bewerbungen schreiben…claudia, die
kite stets „ihr hasenkind“ nannte (somit erklärt sich auch der
exotische begriff der „hasenmutti“), war immer für sie da…und
nur ein kind ist ihr wohl wichtiger, als das blonde hasenkind…genau,
nämlich das eigene…eine beinahe geschwisterliche beziehung
verbindet unser ostdeutsches vollblut und die 12 jährige -achtung,
schlüsselstelle- JOHANNA…ob besondere steine sammeln am
starnberger see, trampolinspringen im garten, wii zocken vorm
fernseher oder über den see paddeln, johanna, von kite liebevoll
„dschoännakind“ genannt, hat einen ganz festen platz in ihrem
herzen…und auch diana hatte die kleine quirlige johanna schon
einmal den hintern gerettet…erinnert euch an dianas torte zur
handwerksmesse…mit ihrer interpretation der „zeitlosen
handwerkskunst“ hatte unser schwäbisches blaublut damals den 1.
platz belegt…und johanna hatte ihr mit ihren kleinen
patschepfötchen „modell gestanden“…
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...ganz oben, die berühmten hände der kleinen johanna... |
...damit war ganz klar,
„johanna beach“ an der „great ocean road“, für uns definitiv
ein „place-to-be“…
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...herzig... |
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...the place to be... |
…und gut, dass wir diesen spontanen
abstecher tatsächlich wagten…hinter den dicht bewachsenen dünen
befand sich nämlich ein echtes schmuckstück von strand…völlig
menschenleer und wunderschön…ja, es windete…okay, es stürmte…und
es nieselte auch…aber wir waren ja ohnehin schon nass…die wellen
preschten meterhoch mit einem lauten donnern an den einsamen
strand…und wir?…wir machten das, was wir mit am besten
können…nein, wir haben keine kuchen gebacken…und wir haben auch
nicht über den soli diskutiert…neeeein, wir hupften wieder einmal
quer über den strand…einen völlig leeren strand hatten wir noch
nie erlebt…und das genossen wir dann auch in vollen zügen…danke
für die tollen momente „johanna beach“…
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...menschenleer... |
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...aber ganz viele muscheln... |
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...und eine verrückte blondine, die wieder durchs bild rennt... |
…nach unserer hüpforgie war es dann
jedoch allerhöchste eisenbahn für eine heiße dusche, den kamin und
vor allem trockene kleider…pünktlich zu „home&away“
lümmelten wir auf dem großen sofa und genossen das leben…
…natüüüürlich regnete es am
nächsten morgen…und das nicht gerade wenig…aber, dass ging uns
allerdings am allerwertesten vorbei…die letzten paar hundert
kilometer im auto konnte es ruhig regnen, wir saßen schließlich
mollig warm im trocknen…und so tuckerten wir mit rosi weiter
richtung melbourne…rechtzeitig zum fotoshooting am straßenportal
am südlichen ende der „great ocean road“ schien auch wieder die
sonne und der regen hatte ein ende…
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...sonnenaufgang in "apollo bay"... |
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...schüssi "great ocean road"... |
…am nachmittag erreichten wir
unversehrt und trocken melbourne…jeder hatte uns prophezeit, wir
würden die multikulturelle weltstadt mit herz lieben…der erste
eindruck war jedoch alles andere als herzlich…hektisches
großstadtgetümmel und wilde autorowdys, die rücksichtslos die
straßenseiten wechselten, weil ihnen gerade danach war…und
natürlich regen…dicke schwarze wolken hingen über der metropole
und hüllten sie in einen nasskalten weißen schleier…nachdem wir
schweren herzens unsere rosi wieder abgegeben hatten, machten wir uns
auf den weg zum hostel…
…mitten im zentrum stand der große
schwarzgraue gebäudeklotz…vor 50 jahren war das mit sicherheit mal
ein chickes gebäude…jetzt hingegen sahen die alten fasaden nicht
mehr all zu einladend aus…skeptisch enterten wir den
gebäudekomplex…und der erste eindruck hatte uns nicht
getrübt…bereits am eingang roch es muffig und der geruch von altem
morschem holz stieg uns in die nase…ein paar unmotivierte
backpacker verdienten sich scheinbar das dach überm kopf mit dem
abkratzen alter teppichreste auf den stufen…
...verzweifelt suchten wir nach einem
lift…ergebnislos, wir mussten die mittgenommenen treppen nach oben
steigen…endlich an der rezeption angekommen, wies man uns ein
zimmer im zweiten stock zu…also mit dem ganzen sack und pack noch
ein weiteres stockwerk nach oben,weils doch gar so toll war…im
zimmer angekommen ist es muffig und eiskalt…ein unbenutzter
kaminschacht und ein undichtes fenster lassen einen kalten zug durchs
zimmer ziehen…unzufrieden schmissen wir unsere sachen aufs bett und
starteten eine kleine erkundungstour durchs winterliche melbourne…im
internetcafè blieben wir hängen…hier gab es internet und es war
vorallem warm…während diana eifrig bilder hochlud, stapfelte kite
zurück zum hostel und erfragte an der rezeption ein anderes
zimmer…das schien der eigenbrötlerischen lady an der rezeption
nicht zu gefallen…wortlos übergab sie den schlüssel für ein
zimmer im dritten stock, betonte dann jedoch, dass der andere
schlüssel sofort nach dem sachen umräumen zurückgegeben werden
müsse…und so raste kite gute 4 oder 5 mal mit hochrotem kopf die
treppen rauf und runter, während diana schön im warmen cafè
seelenruhig die bilder durchschaute…
…die erste nacht schliefen wir
unruhig…das grelle licht schien uns genau durch die undichten
fenster ins gesicht…und auch die minütlich verkehrende straßenbahn
fuhr nicht geräuschlos an unserem grauen hostelklotz vorbei…aber,
eine dusche am morgen vertreibt kummer und sorgen…und wärmt schön
auf…in diesem hostel leider nicht…ein unmöglich penetranter
gestank schoss uns beim betreten der unisextoiletten entgegen…die
toilettenschüssel hatten von kot, über blut, bis hin zu urin und
erbrochenem alles an sich…in den duschen roch es unentwegt nach
urin…und es war natürlich kalt…
…nach der lauwarmen stinkerdusche
fühlten wir uns schmutziger als zuvor…wieder dachten wir wehleidig
an unser schönes zuhause in graceville und an die abenteuerlichen
duschen im outback…so etwas hingegen hatten wir noch nicht
erlebt…eine frechheit…und dafür mussten wir unser
harterarbeitetes geld ausgeben…sehr enttäuscht von dem, was wir
bisher von melbourne gesehen hatte, starteten wir unseren
stadtbummel…außer der berühmten „hosier lane“, der
wetberühmten graffitistraße, gab es in der völlig überlaufenen
fußgängerzone nicht viel zu entdecken…
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...in der "hosier lane"... |
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...kribbelbunt... |
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...außergewöhnlich... |
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...und doch so gleich... |
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...wo ist sie denn?... |
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...mit ganz viel herz... |
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...deine mutter... |
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...teils beängstigend... |
...ein wenig enttäuscht
schlenderten wir durch das verregnete melbourne und machten uns auf
den weg zum „eureka skydeck“, einer art gläsernen
aussichtsplattform an einem hochhaus…der fahrstuhl sollte uns in
weniger als 40 sekunden in den 86. Stock transportieren…wir waren
gespannt…
…am tower angekommen, wies man uns
freundlich darauf hin, dass man wohl keine all zu schöne aussicht
auf die stadt habe…zu tief hingen die dicken weißen
wolken…niedergeschlagen drehten wir um, kehrten in strömendem
regen zurück zum stinkerhostel und packten unsere sachen…am
nächsten morgen ging es ja gott sei dank weiter…
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...traumstadt... |
…gegen abend schauten wir uns noch
einmal unsere vielen bilder aus dem outback, erinnerten uns freudig
an die vielen erlebnisse und das tolle wetter und kamen zu dem
schluß, dass uns nach dem „red centre“ einfach nichts mehr
beeidrucken konnte…
…gegen 10.00 uhr ging unser flieger
nach perth an die westküste…was würde uns wohl erwarten…auf
jeden fall besseres wetter, soviel wussten wir jedenfalls…alles
andere ließen wir auf uns zukommen…nach einer kleinen irrfahrt in
bus und taxi erreichten wir gute 3 stunden nach der landung endlich
unser hostel…auch hier roch es muffig, aber die duschen kamen uns
nach der vorherigen pleite vor wie in einem luxushotel…bereits beim
zähneputzen fiel uns der stark salzige geschmack des leitungswassers
auf…aufkleber überall ermahnten, sparsam mit dem wenigen wasser,
dass der stadt perth verblieb, umzugehen…also wasser war hier
scheinbar mangelware…und zwar so sehr, dass die anscheinend sogar
das wasser aus dem ozean recycelten…
…montag morgen um 6.45 uhr holte uns
eine gutgelaunte dame namens anna vom hostel ab…woher sie am frühen
morgen die viele energie und kraft zum schnattern hernahm, blieb uns
ein rätsel…aber nett war sie…und sie wusste so viel…über
alles und jeden hatte sie etwas zu berichten…während hinten im bus
noch einmal alles dem tiefschlaf verfiel, quasselte sie sich vorne im
wagen den mund fusselig…freudestrahlend berichtete sie uns, wie
glücklich wir uns schätzen konnten, inmitten der
„wildflowersseason“, also der saison der wilden blumen, ins
wunderschöne western australia gekommen zu sein…das sie allem
anschein nach einen absoluten wildflowerfimmel hatte, fiel uns
bereits am ersten tag auf…
…nach guten 2 stunden fahrt raus aus
der hektischen großstadt, hinein ins etwas ruhige inland, machten
wir halt im „nambung nationalpark“…größte und nicht zu
übersehende atraktion in der kräftig gelben sandwüste waren die
bis zu 4 meter hohen „pinnacles“, verwitterte
kalksteinsäulen…nach einigen geografischen erklärungen
unternahmen wir einen kleinen spaziergang entlang der vielen kleinen
und großen säulen…und auch hier fand anna die tollsten pflanzen
und erklärte uns mit viel liebe zum detail alles, was man über
teebaum und banksia wissen sollte…
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..."pinnacles desert"... |
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...blondi war natürlich auch dabei... |
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..."pinnacles" von nahem... |
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...und von ganz nah... |
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...und von ganz weit weg... |
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...egal wo... |
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...die waren einfach überall... |
…im bus schlossen wir, eine kleine
aber liebenswerte gruppe aus aller welt, freundschaften…wir hatten,
neben uns selbst noch fabienne, eine symphatische weltenbummlerin aus
dem saarland, cecilia, die zurückhaltende französische studentin,
sophie, die aufgeschlossene und vorallem ERSTE nette britin, die wir
trafen, ciara und stephen, dass nette pärchen aus irland, yu-lan,
eine etwas eigensinnige taiwanesin sowie marie-anne, eine 54jährige
fränzösin, die nach 11 monaten ihre tochter in „coral bay“
wiedersehen würde und anna, unseren italienischen tourguide…bereits
vom ersten augenblick war sich ein jeder sofort symphatisch…das
passiert nicht sonderlich oft -eigentlich garnicht-, ist allerdings
die beste vorraussetzung für eine wunderbare tour…
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...traumhaftes team... |
…nach einer kleinen fahrt erreichten
wir die sanddünen von port dennison…sandboarden, diese wunderbare
erfahrung hatten wir bereits auf „moreton island“ gemacht…und
genau wie damals hatten wir bei sonnenschein mächtig spaß, mit
umfunktionierten snowboards die weißen dünen hinunter zu
schlittern…ob im sitzen, oder wie wir, ganz mutig im liegen, jeder
hatte eine fetz’n gaudi, soviel war klar…
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...jippiiiii... |
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...yeah... |
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...protzsack... |
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...deine spuren im sand... |
…ein kleines highlight hielt anna
dann noch für den abend bereit…einen sonnenuntergang an den felsen
direkt am meer…und wieder, ein glühender ball, der das meer und
die umliegenden felsen in einen rot-orangenen schleier hüllte, bis
er schließlich im meer versank…auf dem weg zurück, im halbdunkel
folgte erneut eine kleine „wildflower“stunde, in der unsere anna
wieder allerlei interessantes zu erzählen wusste…
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...sonnenuntergang... |
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...in tollsten farben... |
…später am abend erreichten wir
„kalbarri“, aber diesen namen könnt ihr gleich wieder streichen,
für kite hieß dieser kleine ruhige hafenort am rande eines
wunderschönen nationalparks nur „calamari“…etwas anderes
konnte sie sich einfach nicht merken…und so verbrachten wir die
erste nacht gemeinsam in einem großen zimmer…lustig war es, wir
haben viel gelacht…besonders angetan hatte es uns das mittsiebziger
besitzerehepaar, dass zum abendessen in der küche saß und omi dem
opi erst einmal die zehnägel schnitt…als anna -ganz klar als
italienerin- gegen 20.00 uhr lautstark verkündete, was für den
folgenden tag auf dem plan stand, kam schon die erste beschwerde…oma
meckerte wild, es sei zu laut, opi könne nicht schlafen…das sie
für den ganzen spaß einfach zu alt seien, wollten sie allerdings
nicht begreifen…
…und so erzählte anna weiter, was
uns die kommenden 6 tage noch alles erwarten würde…als sie
erwähnte, dass wir am abend des dritten tages das paradiesische
„coral bay“ erreichen würden, schossen unserer herzlichen mutti
aus frankreich die tränen in die augen…so sehr schmerzte die
sehnsucht nach der tochter, zu groß war die freude auf ein
wiedersehen…
…tag 2 starteten wir gegen 6.00 uhr
mit einem lautlosen frühstück…omi und opi lagen noch in den
federn und so bat uns anna, ein wenig leiser als sonst zu sein…gesagt
getan…beinahe geräuschlos würgten wir toast und kaffee
hinunter…ein teil der gruppe verlud bereits das gepäck in unseren
bus, als kite mit neugewonnener busenfreundin marie-anne genüsslich
vor der tür eine fluppe rauchte…der stengel qualmte keine
2minuten, als der ohrenbetäubende lärm des rauchmelders alarm
schlug…
…und so fiepte es gute 2 bis 3
minuten in einem unheimlich schrägen piepsen in den stillen morgen
in „calamari“…mit dem feuchten handtuch wild auf den
feuermelder einschlagend konnte anna dem lärm ein ende setzen…die
anfängliche vermutung, das morgendliche zigarettchen könnte der
auslöser gewesen sein, stellte sich als falsch heraus…ein
feststeckender toast ohne besitzer hatte, bereits ganz verkohlt,
angefangen, mächtig aus dem toaster zu rauchen…und keiner wollte
sich die schuld für die morgendliche ruhestörung zuweisen
lassen…das yu-lan jedoch 10 minuten vorher fluchend über einen ihr
aus dem toaster gestohlenen toast fluchte, hatte jeder zur kenntnis
genommen…
…was uns nach unserem kleinen
toastmassaker von „calamari“ im „calamari nationalpark“
(eigentlich auch kalbarri, aber ihr wisst ja, kite und das
namenmerkproblem) und den restlichen 6 tagen noch alles passiert ist,
wohin es uns nach der westküste verschlug, dass erfahrt ihr in
unserem nächsten post…bis dahin, seid gespannt und bleibt gesund…
…eure aufs kamel gekommenen
gebäckpacker…
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