…aaaaaalso, liebe freunde, liebe familie…wie unschwer zu
erkennen, hat es jetzt doch eine ganze weile gedauert mit dem neuen
eintrag…ganze drei wochen…nur, um es mal genau zu sagen…an dieser stelle ein
ganz großes sorry (für die älteren unter euch, „sorry“ kommt aus dem englischen
und bedeutet soviel wie entschuldigung) unsererseits…in diesen drei wochen ist
einiges passiert…wir hatten ja auch die zeit dazu, um einiges passieren zu
lassen…so ganz ohne arbeit…oder festes einkommen…da wurde ein herrlich sonniger
mittwoch spontan genutzt, um mit der fähre an sydney`s „manly beach“ zu
fahren…guuuut, war jetzt nicht so schlecht…immerhin, wir waren dort das
allererste mal in australien baden…wir stürzten uns wie die kleinen kinder ins
kühle nass und brutzelten anschließend solange in der heißen mittagssonne, bis
wir wieder trocken waren…man könnte sich schlimmere orte vorstellen, aber vom
hocker gerissen hat uns eben dieser jetzt nicht…viel toller war die entdeckung
auf dem rückweg, dass es an jener fährenstation einen „ALDI“ gab…neeee, watt
war dat schön…einkaufen zu humanen preisen…das gabs schon lange nicht mehr…frei
nach der devise „nimm mit, was du nur tragen kannst“, wurde gekauft als wenn es
kein morgen mehr geben würde…während des 30 minütigem rückmarsches in richtung
hostel hätte ich mir für diesen gedanken am liebsten eine rein gehauen…
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...das leben genießen... |
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...windiges sydney - manly beach... |
…kaum vom „ALDI“-marathon erholt ging es ein paar tage
später, man glaube es kaum, ab zum „bondi beach“…also das sydney jetzt nicht so
der knüller ist, habe ich bereits erwähnt, dennoch muss ich gestehen, dass
dieser jener welcher strand dann doch zu einem meiner lieblingsorte
zählt…herrlich blauer himmel, strahlende sonne und ein panorama, wie es wiedereinmal
schöner nicht sein konnte…vergessen waren die strapazen vom letzten einkauf,
das scheinbar sinnfreie dasein, die sorgen des backpackeralltags…jetzt war
träumen und genießen angesagt…kaum angekommen, flanierten wir am strand
entlang…ich barfuss, diana in schuhen…vorbei an herrlichen klippen…an kleinen
grünflächen…und immerwieder das donnernde tosen der wellen im ohr, wie das
wasser gegen die felsen schlug…beeindruckende momente…pure idylle…und ein
komisches gefühl in der fußgegend...jaaaa…und da habe ich wieder was für`s
leben gelernt…nämlich dass es hier teilweise so heiß ist, dass man sich die
fußsohlen verbrennt…ich brauche an dieser stelle nicht erwähnen, dass
prinzessin de la burk keine blasen an den füßen hatte…die hat ja schließlich
immer glück…
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...die schmerzhafteste blase meines lebens... |
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…auch während dieses ausfluges wieder nur ein ziel vor
augen…DAS perfekte foto…mit wahnsinns welle…mit richtig viel wasser…mit sufern,
die im hintergrund auf meterhohen wellen reiten…mit strand…mit felsen…einfach
mit allem…einfach DAS perfekte foto…aber wir wissen alle, was jetzt kommt…die
stelle, an der ich schreibe, wie ich wieder uuuuurplötzlich von kubiklitern von
wasser übermannt wurde und patschnass an einem kühlen frühlingsabend nach hause
pilgere…liebe enya, jetzt darfst du wieder lachen…
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...tamarama beach... |
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...sieh sich einer diese poserin an... |
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...viel wasser ganz weit weg... |
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...zu viel wasser... |
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...viel zu nah... |
…aber ein ganz kleines bisschen glück hatte auch ich an
diesem tag noch…nämlich, als ich an den klippen saß, die letzten sonnenstrahlen
genoss und in eine der wellen blickte, die sich gerade wieder meterhoch
aufbäumten…ein großer schwarzer schatten…in mitten der mannshohen welle…ja
liebe freunde, dass war er, der erste delfin…leider hatte ich so schnell die
kamera nicht zur hand, um ein foto zu schießen…und es wird auch gewiss nicht
der letzte delfin hier auf unserer reise gewesen sein…aber der moment bleibt
mir besonders in erinnerung…es war schließlich der erste delfin…
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...ein ganz schön tiefer abrgund... |
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...aber ein traumhafter ausblick... |
…nun denn, so schön die strände in sydney auch sind, wir
sind nicht hier zum urlaub machen…zumindest nicht ausschließlich…und um das
sich unsere reisekasse bald gut füllt, brauchten wir noch immer dringend einen
job…abertausende von abgeschickten bewerbungen…weder zu- noch absage…und das
bereits seit 4 wochen…das schlaucht ganz schön…es war an einem donnerstag, in wirklich
allerletzter not dann eine verzweiflungsemail an wolfgang…kurz erklärt,
wolfgang hat vor vielen jahren mit unserem rischart`schen lehrmeister die
meisterschulbank in münchen gedrückt, ist nach australien ausgewandert und hat
in brisbane die „king of cakes“ company eröffnet…eine kleine konditorei mit überwiegend
deutschen, europäischen und nationalen spezialitäten…und wie es das schicksal
wollte, hat es seinen sohn dominic vor ca. 3 monaten nach münchen verschlagen…und
er arbeitet...*trommelwirbel*…ganz genau…bei rischart…jetzt hatten wir nun das
große glück, dominic noch kennen zu lernen…und so kam eines zum andern…in
australien angekommen, kontakt zu wolfgang aufgenommen, sofort beidseitige
sympathien festgestellt…schnell war klar, vor ausreise müssen wir einander
kennenlernen…das das mal so schnell gehen würde, mit dem persönlichen kennen
lernen, hätte beim ersten telefonat noch keiner der beteiligten gedacht…wie
gesagt, in einem akt der verzweiflung eine email (betreff: münchner mädels noch
immer auf jobsuche
L)
an nun eben diesen wolfgang geschrieben…hat er nicht vielleicht einen job…oder
zwei…oder kennt jemanden, der wiederum jemanden sucht…irgendeine möglichkeit
musste es doch geben, uns aus dieser scheinbar aussichtslosen arbeitslosigkeit
zu helfen…gesagt getan, keine 2 stunden nach dem absenden der email kam der
ersehnte anruf…das herz schlug uns bis zum hals…hatte er was?...kannte er
jemanden?...konnte er uns helfen?...fragen über fragen…und dann, die
erleichterung…die möglichkeit, auf dem brisbaner oktoberfest
auszuhelfen…“irgendwo kriegen wir euch schon unter“ waren seine worte…und
wir?...wir konnten unser glück kaum fassen…bereits über 4 wochen waren wir
verzweifelt auf jobsuche…bereits eine woche nach ankunft in sydney hatten wir
den ersten kontakt zu wolfgang…und nun schien all das „leid“ ein ende zu haben…war
die lösung des problems tatsächlich so einfach?...ja, dass war sie…schnell
wurde das nötigste vereinbart und sofort war klar, unsere tage im „kalten“
verregneten sydney waren gezählt…das paradies von brisbane wartet auf uns…
…mit der gewissheit, den kampf gegen die jobsuche
eeeeendlich gewonnen zu haben, gings ab in die nächste backpackerbar,
feiern…tausend gründe um mal wieder gehörig die puppen tanzen zu lassen…da war
der tag der einheit (ich weiß nicht, wann genau ich zuletzt die deutsche nationalhymne
gesungen habe, aber an diesem tag unter diesen umständen an diesem ort, war es
mir glaube ich nie ernster mit der hymne als an jenem besagten tag)…in sydney
wurde in diversen bar`s „oktoberfest“ gefeiert (nach 8 jahren wies`n ist das
erste jahr ohne dann doch a kloans bissal seltsam)…und den schönsten aller
gründe…DER JOOOOOOOOB!...ein tolles gefühl…unbeschreiblich…ganz betrunken vor
lauter glück feierten wir bis in die frühen morgen stunden und ließen einen so
bedeutenden tag herrlich ausklingen…das glück hatte uns wieder…
…das aufwachen am nächsten morgen hingegen war die
hölle…wurde ich vom lkw überrollt?...wie konnte ich so tot aufwachen?...und wo
war die tote katze, die letzte nacht in meinem mund übernachtet hatte?...mit
hals- und ohrenschmerzen, triefender nase und einem geschmack wie iltis quälte
ich mich aus dem bett…mich hatte es erwischt…die erkältung meines lebens…das
war die quittung, wenn ich mal eine nacht feiern gehe…an dieser stelle möchte
ich dem schicksal danken…das immer ich ausgewählt werde…viel zeit zum ärgern
blieb uns nicht…in 3 tagen sollte der flieger nach brisbane gehen…aber mit
mittelohrentzündung fliegen?...keine chance…die lösung?...eine 12 stündige
zugfahrt, gefolgt von fast 4 stunden bus…juhuuuu…ticket gekauft und auf große
wunderheilung gehofft…dem ganzen durch heiße zwiebeldämpfe und einer plünderung
der reiseapotheke ein bisschen auf die sprünge geholfen, so fieberten wir der
abreise aus sydney entgegen…
…nach 2 tagen einer beinahe tödlichen erkältung ging es mit
meiner genesung nun steil bergauf…der abreise stand nun nichts mehr im
weg…sonntag morgen um 4.30 uhr ging der wecker…rucksack packen und auf gings
zum bahnhof…glücklich, aber auch ein bisschen wehmütig verließen wir in den
frühen morgenstunden das noch schlafende sydney…eine neue zeit brach an, neue
herausforderungen warteten…mit einem kribbeln in der magengrube fuhren wir quer
durch australiens wunderschönes outback, vorbei an farmen, verlassenen häusern,
vorbei an wilden tieren, einer menge kängurus, an bächen und flüssen, sowie an
seen, aber auch an trockenen grassteppen,
einer ungewissen aufregenden zeit entgegen…während diana auf dem sitz zusammengekauert
schlief wie ein murmeltier, genoss ich das abenteuerliche panorama, dass sich
mir bot und klebte wie ein aufgeregtes eichhörnchen an der scheibe…gerne hätte
ich für einen kleinen spaziergang den zug verlassen…
…um 21.30 uhr kamen wir müde und erschöpft in brisbane an…das
wesentlich angenehmere klima schlug uns sofort entgegen…ein gefühl wie im
thermalbad…so so so so viel wärmer und besser als in sydney…sofort war uns
diese stadt sympathisch…wolfgang wartete bereits…er staunte nicht schlecht, als
er unsere berge von gepäck sah und wunderte sich, wie wir das überhaupt alleine
tragen konnten…nach einem herzlichen empfang verluden wir unsere backpacks,
stiegen in seinen X5 und waren gespannt, wo und wie wolfgang uns wohl
unterbringen würde…im leben hätten wir uns nicht erträumt, dass er uns in
seinem luxusapartment im höchsten wohngebäude von ganz queensland aufnimmt…wir
saßen auf dem balkon gemütlich beisammen und genossen den herrlichen ausblick
über die schillernde stadt…wolfgang hatte uns nicht zuviel versprochen, als er
uns vor 4 tagen mit den worten „von der hölle sydney´s ins paradies von
brisbane“ einlud…wir ließen den abend in einer netten gesprächsrunde ausklingen
und schliefen später überwältigt von den eindrücken der letzten 24 stunden ein…
…das schönste am aufwachen am montag morgen war dann einfach
mal die tatsache, dass wir tatsächlich in brisbane in wolfgangs wohnung waren
und das ganze nicht nur ein traum war…nach einer erfrischenden dusche ging es
ab zum frühstück zum „king of cakes“…das das wetter hier so wahnsinnig anders
ist, als im vergleich zu sydney, hätte weder diana noch ich gedacht…und so kam
es, dass wir gegen 9.30 uhr bei traumhaften 30°C zum frühstücken und einem
herrlichen tag entgegenfuhren…angekommen in der „graceville“-filiale lernten
wir alice kennen…alice ist wolfgangs exfrau...und für uns ein geschenk des himmels…sie
bot uns gleich an, da ja nun dominics zimmer leerstand, dieses zu beziehen…kann
das alles wahr sein?...so viel glück…das gleicht dem sechser im lotto…raus aus muffigen,
versifften und von ungeziefer befallenen hostels, hinein in eine villa…ich kann
manchmal heute noch nicht glauben, was für ein glück wir beide einfach hier
haben…wir verbrachten den restlichen tag an der gold coast, da wohnt wolfgang
eigentlich hauptsächlich, genossen herrliches wetter, einen wunderschönen
strand und ein paar kleine erfrischungen im kühlen meer…abends ging es zurück
nach brisbane und schon am dienstag zogen wir zu alice…
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...in wolfgangs apartment an der gold coast... |
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...ein herrlicher ausblick... |
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..."zuhause" mit alice... |
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...auf gehts zum oktoberfest... |
…aber jeder der denkt, wir machen hier faul urlaub, der irrt
gewaltig…wir sind hier richtig fleißig…am dienstag morgen um 8.30 uhr hielten
wir in den heiligen hallen in der benronalds road 39 einzug…nun pfiff das leben
für uns aus einem anderen tönchen…aber diese melodie gefiel uns ganz gut…so
nach über 4 wochen unproduktivem nichtstun und langeweile war es dann doch
wieder ein angenehmes gefühl, als uns
der herrliche duft von frischgebackenem brot in die nase stieg…zu einer
unserer hauptaufgaben wurde das schlingen der „large bretzels“…teige mischen,
aus dem kessel lassen, ausstoßen und ruhen lassen…und immer fleißig bretzen
schlingen...ebenfalls uns anvertraut…die krapfenteiglinge…teige abwiegen, wieder
teige mischen, wieder aus dem kessel lassen, wieder ausstoßen und ebenfalls
ruhen lassen...die kleinen teiglinge durchwirken…und das ganze noch einmal…aaach,
war das ein spaß…und so ging es von dienstag bis freitag munter lustig weiter
in der krapfen- und bretzenproduktion…
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...schön lang ausrollen... |
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...noch länger... |
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...schlingen... |
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...arme anlegen... |
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...uuuuuund fertig... |
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...stolz wie bolle... |
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...aber ganz genau abwiegen... |
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...genug jetzt... |
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...ebenfalls schön lang ausrollen... |
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...zusammenschlingen... |
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...na das wird bestimmt eine "schwäbische bretzel"... |
…am freitag war es dann endlich soweit…um 12.00uhr mittags
starteten wir in der produktion in der benronalds road, luden den lieferwagen
voll mit lauter köstlichkeiten…von schwarzwälder kirsch, über bienenstich, bis
hin zu sachertorte oder eclairs…da war für jeden geschmack was dabei…ebenfalls
mit an bord, die von uns geschlungenen bretzenteiglinge und die
krapfenteiglinge, die nur darauf warteten, in unserem stand auf dem brisbaner
oktoberfest frisch gebacken zu werden und um viele hungrige mäuler zu stopfen…weil
nach´m suff ist so ne ofenfrische bretzen scho was fein`s…nach dem
verladen ging es mit ben –alice´ und wolfgangs älterer sohn, sowie
produktionsleiter bei „king of cakes“- los in richtung innenstadt…vor ort,
wurden sofort die öfen und das fettbackgerät angeschmissen…pünktlich zum
anstich um 17.00 uhr, als im festzelt die menge auf das verkünden des „o´zapft
is´“ vom bürgermeister wartete, wanderten in unserem zelt die ersten frischgebackenen
krapfen aus dem siedend heißen fett…die theke prall gefüllt mit röschen
bretzen, herzhaften käsestangen, verführerischen zimtstangen und herrlich
frischen krapfen war unser stand bestens gerüstet auf den ansturm…und so
verging das erste wochenende wie im flug…ein toller ausgleich zu den
faulenzereien der vergangenen wochen…
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...mhhhh, frisch aus dem ofen... |
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...und da kocht sie fleißig spätzle... |
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...awesome... |
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...krapfen füllen... |
…da hatten wir uns am montag erst einmal einen freien tag
verdient…außer einem einkauf für das nötigste die woche über war an diesem tag
einfach nicht viel mit uns anzufangen…die letzten tage hatten dann doch ein
wenig geschlaucht…
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...voll gepackt mit tollen sachen... |
…dienstag ging es gut gestärkt weiter…wir hatten genügend
kraft getankt, um der nächsten streßwoche die stirn zu bieten…in der backstube angekommen
starteten wir sofort mit der bretzenproduktion…wenige stunden und eeeewig viele
geschlungene bretzen später drehte bereits der krapfenteig im kneter seine
runden…
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...hmmm, was das wohl wird... |
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...riesenkrapfen?... |
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...auch princess muss was tun... |
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...aber das kann sie ja... |
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...und das macht sie sogar gern... |
…freitag startete dann wieder der ganz normale oktoberfestwahnsinn…der
auftakt war ein wenig feucht fröhlich…gerade am festplatz angekommen goss es
wie aus eimern…aber als bereits eingespieltes team meisterten wir auch diese
horde…samstag war dann wieder schönstes wetter bei strahlend blauem himmel…alles
lief wie am schnürchen…besser hätte es am zweiten wochenende nicht laufen
können…mit einer menge spaß am arbeitsplatz, wahnsinnig netten leute und
vorallem dank der extra eingeflogenen band „münchner buam“ immer eine gute musik im hintergrund…da kam
schon ein bisschen heimatfeeling auf…abschließend kann ich nur eins sagen…oktoberfest
in brisbane?...wir sind uns beide einig…jederzeit wieder…verhandlungen mit
wolfgang laufen bereits…es wäre ja kein aufwand, wenn sie neben der
sechsköpfigen band aus münchen auch noch zwei konditorinnen einfliegen lassen…lassen
wir uns überraschen…
…so ihr lieben, dass war´s jetzt erst einmal von uns…jetzt wisst
ihr genau bescheid, was so spannendes passiert ist in den letzten wochen…und
vorallem ist das ein drifftiger grund, warum wir die letzten wochen keine zeit
hatten, für einen neuen post…bis dahin, gehabt euch wohl und bleibt sauber…
…eure zwei gebäckpacker…